„Wer Philosophie treibt, der soll nicht überreden, sondern zeigen und zu denken geben.“

(Berthold Brecht)

 

Worum geht es im Philosophieunterricht?

Es geht um Fragen etwa dieser Art:

 

Ein einzelner Blinder wird die vielen Sehenden nicht überzeugen können, dass es kein Licht gibt. Könnte ein einzelner Sehender jedoch die vielen Blinden überzeugen, dass es Licht gibt? Aber woher wissen wir nun eigentlich, dass es Licht gibt? Ist die Gewissheit, dass es Licht gibt, etwa nur eine Frage der Mehrheit?

 

Und schon hat Ihr Philosophiekurs begonnen.

Antworten zu dieser Diskussion legen u.a. folgende Philosophen vor: Die Vorsokratiker, Sokrates, Platon, Aristoteles, Descartes, Hegel, Kant, Nietzsche und vor allem immer wieder: SIE selbst!

 

 

Was ist Philosophie?

 

Was für selbstverständlich gehalten wird oder nicht fragwürdig erscheint, stellt die Philosophie infrage. Dabei stößt sie auf Rätsel und Probleme, die keine andere Wissenschaft erklären kann, die aber jeden Menschen betreffen. Zum Beispiel die Frage, wie wir die Welt erkennen können. Oder glaubst du etwa, wir sehen die Welt so, wie sie ist?

 

Solcher­lei Fragen und viele an­dere werden Ihnen im Philo­sophie­unter­richt be­gegnen.

 

Sie lassen sich alle den vier grund­sätzlichen Fra­gen der Philo­sophie zu­ordnen, wie sie der Philo­soph Immanuel Kant for­muliert hat:

  • Was kann ich wissen? Erkenntnistheorie
  • Was soll ich tun? Ethik
  • Was darf ich hoffen? Metaphysik, Ontologie
  • Was ist der Mensch? Philosophische Anthropologie,

Kulturphilosophie, Ästhetik 

 

Als Jungphilosoph/in werden Sie bald feststellen, dass es zwar viele Antworten gibt, sie sich aber oft widersprechen. Über die Beschäftigung mit diesen Positionen gelangen Sie zu einer eigenen fundierten Sichtweise und damit zu einer eigenen Philosophie.

 

 

Warum sollte ich Philosophie belegen?

Einige Philosophen behaupten, dass Philosophie uns unmittelbar bei der Bewältigung unserer Lebensprobleme hilft.

Darüber kann man streiten. Aber Philosophie hilft Ihnen zumindest, bestimmte Denkmuster zu erkennen, zuzuordnen, mitsamt ihren Konsequenzen zu durchschauen und bietet so eine Orientierungshilfe. Egal, ob Sie Rechtsanwalt werden wollen oder Physiker oder Wirtschaftsingenieur, Philosophie gibt Ihnen auf jeden Fall eine vertiefte Allgemeinbildung, kulturelles Hintergrundwissen und ist das nötige Korrektiv der Einzelwissenschaften.

Ausgehend von konkreten Beispielen aus dem alltäglichen Leben oder Weltgeschehen stellen Sie Fragen und sind philosophischen Problemen auf der Spur.

Gemeinsam versuchen Sie mit Hilfe des Lehrers eine Antwort auf diese Probleme zu finden. Das geschieht durch eigenes Nachdenken und mithilfe philosophischer Texte.

Was Sie dadurch lernen, kann Sie ihr ganzes Leben begleiten. Auf jeden Fall sollten Sie darauf gefasst sein, dass Ihnen hin und wieder der Kopf raucht.

 

 

Für den Unterricht in der Oberstufe sind folgende Rahmenthemen vorgesehen:

 

  • Einführungsphase E1:
    • Was ist und soll Philosophie?
    • Was ist der Mensch?
    • Philosophieren über „Lebenswege“

 

  • Einführungsphase E2:
    • Denken mit Folgen?!
    • Klassische und moderne ethische Begründungsweisen
    • Anwendungsgebiete der Ethik

 

  • Qualifikationsphase Q1:
    • Staatsutopien
    • Wie kann das Zusammenleben von Menschen geregelt werden?

 

  • Qualifikationsphase Q2:
    • Erkenntnis und Wahrheit
    • Moderne Wissenschaftstheorie

 

  • Qualifikationsphase Q3:
    • Wer ist Ich? – der Problemhorizont
    • Was bleibt vom Ich? – die Sicht der Moderne

 

  • Qualifikationsphase Q4:
    • Wozu Kunst?
    • Was ist schön?

 

 

Wann wird Philosophie angeboten?

 

Philosophie gehört zum offiziellen Fächerkanon der gymnasialen Oberstufe am der Goetheschule.

Hier kann es ab Beginn der Einführungsphase (E1) bi zur Qualifikationsphase (Q4) belegt werden und qualifiziert sich somit zum relevanten Fach für Ihr Abitur.

Es kann sowohl schriftliches als auch mündliches Abiturfach sein sowie für die Präsentationsprüfung und die Besondere Lernleistung dienen.

 

„Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen.“ (Theodor W. Adorno)