Wenn hoch motivierte Schülerinnen und Schüler ihre übliche Laxheit in Sachen Sprachrichtigkeit aufgeben, um sich einem äußerst kniffligen Diktat auszusetzen, dann ist jeder Dilettantismus fehl am Platz. Ob "Arithmogriphen" oder "asymmetrische Pagenschnitte", "rhetorische Jongleure", "schweißgebadete Topathleten" oder "hip gestylte Mittzwanziger" und "äußerst ärgererregende Typveränderungen" – am Dienstag, dem 3. Februar 2015, galt es für alle Klassen der Eingangs­pha­se, das in Wochen Geübte anzuwenden und in einem Schulvorentscheid die Rechtschreib-Asse der Goethe­schule zu ermitteln. Diese werden im Mai beim Rechtschreibwettbewerb in Frankfurt unsere Schule vertreten. Auch Lehrerinnen und Lehrer waren gefordert, ihr Bestmögliches zu geben, um sich in der Kategorie Lehrer selbst in den Wettstreit mit hessischen Kolleginnen und Kollegen zu begeben.

Am 5. Mai 2015 wird der Diktatwettbewerb "Frankfurt schreibt – die Herausforderer" zum dritten Mal in Frankfurt ausgetragen und zum dritten Mal wird die Goetheschule mit ihrem Team – neben anderen hessischen Schulen – gegen die Besten der Frankfurter Oberstufen antreten.

Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt hat zusammen mit anderen Kooperations­partnern diesen Wettbewerb entwickelt, den sie als eine Art sportlichen Wettkampf gestaltet. Die kunstvoll und mit vielfältigen Ideen sprachlich reichhaltig gestalteten Diktattexte können kaum fehlerfrei geschrieben werden; das sportliche Ziel bleibt allerdings, die Fehleranzahl so niedrig wie möglich zu halten. Dahinter steht der umfassende Anspruch, die Vielfalt und den Reichtum der deutschen Sprache als Kulturgut bewusst zu machen und auch zu erhalten – angesichts aktueller Beobachtungen zur Literalität von Erwachsenen und zum sinkenden Rechtschreibniveau von Schüle­rinnen und Schülern. Die Projektidee hat in den "discos d'or", dem nationalen Rechtschreibwettbewerb in Frankreich ihr Vorbild. Für eine Oberstufenschule ist die Teilnahme an diesem Wettbewerb auch deshalb von besonderem Interesse, weil die formal korrekte Schreibweise in der Sekundarstufe II  Eingang in die Bewertung aller Fächer findet.

Als die Referendarin Cora Ulott zum Diktat ansetzte, wurde es in der ansonsten von gut 270 Anwesenden unruhig summenden Aula der Goetheschule im Nullkommanix mucksmäuschenstill. Denn kein Nullachtfünfzehn-Text wurde präsentiert. Ausdrucksvoll und pointiert las die Dikteurin Abschnitt für Abschnitt des brillant designten Diktats vor, das die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt für den Schulvorentscheid vorbereitet hatte. 114 Wörter mit 28 Schwierig­keiten waren zu bewältigen. Konzentriert folgten die Schülerinnen und Schüler dem Text. Für die Topfitten mag es ein Leichtes gewesen sein, die Hürden der Rechtschreibung zu überwinden, wohingegen manche vielleicht im Stillen verzweifelten. Nichtsdestotrotz: Zu guter Letzt konnten als die fünf besten Schülerinnen und Schüler  (mit 4-7 Fehlern) Celine Portner, Benedikt Karl, Jakob Stamer, Theresa Guth und Birga-Ruth Vollmer den Applaus der Schülerschaft entgegennehmen. Auf der Lehrerseite haben sich Andrea Rolshausen, Karin Burk und Hildegard Schnelling den Platz im Schulteam gesichert. Dazu werden weitere Unterstützer am Wettbewerb teilnehmen.

Dass die Schulband nach blitzschneller Bühnenumorganisation während der Juryphase das warten­de Publikum in der Aula ausgezeichnet unterhielt und somit jegliches Tohuwabohu um­gangen wurde sowie Musikkollegen, Hausmeister und Sekretärin die Aktion am Vormittag  unterstützten, soll nicht unerwähnt bleiben. Und auch die Schülerinnen des Deutsch Leistungskurs gaben ihr Bestes und erwiesen sich als kompetente Jury.

Maßgeblich für den reibungslosen Ablauf des Schulvorentscheids in diesem großen Rahmen war aber nicht zuletzt die Hilfe des Teams der Stiftung Polytechnische Gesellschaft: Anna Bachmann, Oliver Beddies und Sven Klimek.

(Übrigens: Dieser Text enthält bei ca. 450 Wörtern 26 Schwierigkeiten.)

 

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