So früh waren wohl die wenigsten Goetheschüler schon mal auf dem Gießener Bahnhof. Am Montag nach dem zweiten Advent aber ließ es sich nicht vermeiden, denn die zehn Schülerinnen und Schüler aus Krasnodar und ihre vier Begleiter bestiegen nach einer Woche an der Wetzlarer Goetheschule schon um 4.39 Uhr den ersten Zug nach Frankfurt, um die lange Heimreise in die drei Zeitzonen entfernte südrussische Großstadt anzutreten.

Mit dem Aufenthalt als Gäste der Goetheschule ging die erste Saison des von Russischlehrerin Katharina Wolter initiierten neuen Schüleraustauschs erfolgreich zu Ende. Sieben Schülerinnen und Schüler hatten Krasnodar im April das erste Mal besucht.

In Begleitung ihrer Deutschlehrerin Elena Grischina, der stellvertretenden Schulleiterin Elena Muraja, der Musikkollegin Anna Litovtschenko und Vladimir Kulishovs von der Universität Krasnodar verbrachten die zehn Jugendlichen im Alter von 15 – 17 eine aufregende Woche in den Familien ihrer deutschen Partner, nahmen jeden Tag einige Stunden an deren Unterricht teil und absolvierten ein abwechslungsreiches Ausflugs- und Kulturprogramm. Dies war für die Gäste besonders interessant, zumal sie alle das erste Mal in Deutschland und entsprechend neugierig auf Land und Leute waren.

Dabei durften sie auch erkennen, dass es in unserem Land eine Menge russischsprachiger Menschen gibt, die einem in allen Bereichen des öffentlichen Lebens begegnen: Das Personal des Käthe-Theo-Bistros in der Käthe-Kollwitz-/Theodor-Heuss-Schule, in das die russische Gruppe eingeladen war, überraschte mit russischem Service bei der Essenausgabe ebenso wie die Stadt Wetzlar mit einer Stadtführung auf Russisch. Das Bonner Haus der Geschichte, das fast die gesamte deutsch-russische Gruppe am Samstag aufsuchte, bot seine Führung in beiden Sprachen an.

Partnerschaftsdezernent Karlheinz Kräuter begrüßte die Gäste im Wetzlarer Industriemuseum auf das Herzlichste und freute sich, dass es nach langen Jahren des Schüleraustauschs (der Kestnerschule) mit einer Moskauer Schule nun wieder derartige Kontakte nach Russland gibt. Wesentliche Unterstützung leistet dabei die in Hamburg ansässige Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch.

Einen weiteren Höhepunkt stellte sicher das Gießener Mathematikum dar, in dem sich die Gäste volle zwei Stunden aufhielten. Sprachliche Hilfestellung leisteten bei den verschiedenen Programmpunkten die Partner oder die Russischlehrkräfte Katharina Wolter, Helena Krämer und Axel Cordes. In Frankfurt gab es neben einem naturkundlichen Ausflug in graue Vorzeiten (Senckenbergmuseum) einen kurzen Rundgang zu den wesentlichen Sehenswürdigkeiten zwischen Alter Oper und Goethehaus, Paulskirche und Römerberg.

Der erste Ausflug führte die russischen Gäste jedoch nach Marburg, wo es eine weitere Verbindung zu Russland gibt: Der Universalgelehrte Michail Lomonosov, einer der Begründer der Moskauer Universität, hatte im 18. Jahrhundert einige Jahre in Marburg studiert. Ende November feierte man in Russland wie in Deutschland seinen 300. Geburtstag.

Noch während des Besuchs der russischen Delegation einigte man sich mit den deutschen Russischlehrern auf die nächste Russlandfahrt. Sie soll Anfang Mai 2012 stattfinden und sich in beiden Ländern neben „normalem" Unterricht und Ausflügen dem Thema „Feste, Feiertage, Traditionen" widmen.

[Kurzinformationen und Anmeldeformular zum Russland-Austausch 2012]

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